Bis zum 6. Lebensmonat entwickeln Kinder schon die Fähigkeit, auf Geräusche zu reagieren und bewegen ihren Kopf zum Geräusch hin. Sie beginnen auch zu lallen, das heißt selbst Geräusche zu erzeugen. Später ahmt das Kind auch Laute nach und bildet Silbenketten.
Ab dem ersten Geburtstag können Kinder häufig schon einfache Aufträge ausführen wie „Bring den Ball“. Sie sprechen erste Wörter und reagieren auf die Nennung ihres Namens. Die Kinder verstehen mehr als sie bisher produzieren.
Ab einem Alter von etwa 18 Monaten können Kinder schon kurze Sätze korrekt verstehen. Sie beginnen, Mehrwortsätze mit zwei bis drei Wörtern zu bilden. Außerdem bilden sie eine Fragemelodie und verstehen circa 200 Wörter. Vor allem Laute im vordereren Mundbereich werden artikuliert wie m, p, l, n.
Mit dem 24. Lebensmonat wird meist der Wortschatzspurt erreicht. Die Kinder haben bereits mehr als 50 Wörter in ihrem aktiven Wortschatz und der Wortschatz entwickelt sich dann rasant weiter. Kinder verstehen mit zwei Jahren schon einfache Geschichten und beginnen, ganze Sätze und Fragen zu bilden. Es kommt noch zur falschen Verbstellung am Ende des Satzes und auch zu Wortneuschöpfungen. Erworbene Laute sind um Beispiel f, w, l.
Ab dem 48. Monat beginnen Kinder, komplexere Sätze zu bilden, zum Beispiel mit Nebensätzen. Sie können vom Alltag berichten und somit selbst Geschichten erzählen. Die Kinder können auch Konsonantenverbindungen bilden und der Laut /k/ wird nicht mehr durch /t/ ersetzt. Die Kinder verstehen auch Zeitbegriffe wie morgen oder gestern und Unterschiede wie größer oder kleiner.
Mit vier bis fünf Jahren beginnt die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit als Vorläuferfähigkeit für die Schriftsprache. Die Kinder können Anlaute erkennen und Wörter in Silben gliedern. Die Sätze sind bis auf einzelne Ausnahmen wie Dativ und Plural meist korrekt und auch Satzkonstruktionen im Passiv werden verstanden. Die Kinder beherrschen fast alle Laute, eventuell bis auf /s/ oder /sch/.
Grammatische Fähigkeiten sowie die Aussprache entwickeln sich parallel zum Wortschatzserwerb. Der Wortschatz stellt die Voraussetzung für die Grammatikentwicklung dar. Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob ihr die Sprachentwicklung Ihres Kindes altersgerecht verläuft, sprechen Sie Ihren Kinderarzt darauf an und vereinbaren Sie gerne mit der Verordnung bei uns einen Vorstellungstermin für eine Diagnostik.
Bildhaft werden die kindliche Sprachentwicklung sowie die Einflussfaktoren auf die sprachliche Entwicklung auch im sogenannten Sprachbaum erfasst. Er geht zurück auf das Buch „Sprachstörungen im Kindesalter. Materialien zur Früherkennung und Beratung“ von Wolfgang Wendlandt. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen sprachlichen Fähigkeiten sowie die Bedeutung von Liebe, Akzeptanz und sprachfördernden Angeboten werden hier deutlich. Für eine ausführliche Elternberatung und Tipps für die Sprachförderung zu Hause stehen wir ebenfalls zur Verfügung.